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Einsatz, Verbandskommunikation, Newsletter, Corona

Einsatzfähig trotz Pandemie

Veröffentlicht: 15.03.2020
Autor: Luca Wernert
Manuel Veith, Leiter Einsatz im DLRG Bezirk Karlsruhe (1. v. r.).
Manuel Veith (Mitte) im Einsatz.

Interview mit Manuel Veith, Leiter Einsatz im DLRG Bezirk Karlsruhe

Die aktuelle pandemische Lage rund um die Verbreitung des SARS-CoV-2, allgemein bekannt als Corona-Virus, stellt das gesamt gesellschaftliche Leben derzeit vor immense Herausforderungen. Öffentliche Einrichtungen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe werden nach und nach geschlossen, Veranstaltungen und Versammlungen abgesagt.

Trotzdem muss die Sicherheit der Bevölkerung über die Vermeidung von Infektionen hinaus stets gewährleitet werden. Mit unserem Leiter Einsatz, Manuel Veith aus Forst, haben wir darüber gesprochen, was die aktuelle Situation für die Einsatzfähigkeit der DLRG in der Wasserrettung und dem Katastrophenschutz bedeutet.

Manuel, die Verbreitung des Corona-Virus wird als sehr dynamisch beschrieben. So hat sich auch in der Einschätzung der Lage durch die Behörden in den letzten Wochen und Tagen immer wieder geändert. Wie hast du die letzten Wochen erlebt?

MV: Was mir am meisten auffällt, ist die mediale Dimension der Pandemie. Die Menschen recherchieren selbst nach Informationen und kommunizieren darüber in den sozialen Medien. Weil keiner wirklich sagen kann, was noch auf uns zukommt, ist die Unsicherheit auch unter Experten groß. Welche Maßnahmen sind angemessen, wenn ständig neue Informationen auf uns einprasseln?

Manchmal fragt man sich auch, ob man nicht möglicherweise doch zu weit geht. Für mich hat die ärztliche Einschätzung seit beginn der Krise den höchsten Stellenwert. Gerade weil es schwer ist, aus den vielen Informationen die richtigen Schlüsse zu ziehen, wenn man selbst kein Experte in Virologie ist. Und persönlich macht man sich natürlich auch immer Gedanken. Wie geht es weiter mit der Familie, den Freunden, dem Job und dem Ehrenamt.

Ich hoffe, dass wir im Nachhinein rechtzeitig und mit Weitblick gehandelt haben werden.

Auch der DLRG Bezirk Karlsruhe hat Maßnahmen und Regelungen erlassen, um die Einsatzfähigkeit seiner Einheiten sicherzustellen. Wie sehen diese Schritte aus und warum werden sie ergriffen?

MV: Nun, bereits am 5. März haben wir als Verein sämtliche Veranstaltungen, Tagungen und Kurse abgesagt, um unseren Beitrag zur Minderung der Infektionsgefahr beizutragen. Für die Einsatzgruppen im Bezirk haben wir als Leitung Einsatz verordnet, dass die Einsatzfahrzeuge den Landkreis nicht mehr verlassen dürfen. Um die Einsatzbereitschaft unserer Helfer zu bewerten, haben wir eine Gesundheitsabfrage durchgeführt.

Die in einigen Ortsgruppen durchgeführte ehrenamtliche Notfallhilfe wurde in dieser Woche zunächst noch reduziert eingesetzt und nun vollständig ausgesetzt. Die Verantwortlichen des Deutschen-Roten-Kreuzes haben diese Entscheidung auf Empfehlung ihrer Kreisärzte getroffen. Für die einzelne Einsatzkraft ist dies möglicherweise unbefriedigend, da wir alle überzeugte Retter sind. Die Reduzierung von Infektionsmöglichkeiten ist aber auch hier der ausschlaggebende Punkt.

Unsere Einsatzkräfte werden allgemein aufgefordert, in physischer Isolation zu bleiben, um im Ernstfall einsatzfähig zu sein. Dafür appellieren wir ebenfalls an die Arbeitgeber der Einsatzkräfte.

Oberstes Ziel ist es, so lange wie möglich einsatzfähig zu bleiben, damit die öffentliche Sicherheit und Ordnung gewährleistet ist. Deshalb stehen wir auch nach wie vor für Rettungseinsätze zur Verfügung, wenn Menschen, Tiere oder Sachwerte am und im Wasser in Not geraten.

Welche Rolle spielt dabei die Ehrenamtlichkeit der DLRG-Einsatzkräfte?

MV: Die Einsatzkräfte der DLRG arbeiten immer ehrenamtlich, egal ob in Krisenlagen oder nicht. Die damit einhergehenden Herausforderungen kennen wir gut und sind auf diese eingestellt.

Da viele Arbeitgeber jetzt Home-Office anordnen, können wir in der jetzigen Situation sogar potenziell auf mehr Helfer zurückgreifen. Aber eben nur solange diese nicht mit dem SARS-CoV-2 infiziert sind. Deshalb müssen wir die Infektion unserer Einheiten unbedingt verhindern.

Klar ist: Wenn wir demnächst, für was auch immer, eigesetzt werden sollten, muss von Behördenseite eine verbindliche Regelung zu Freistellungen und Lohnersatz getroffen werden. Engagement in der Krise darf nicht auf eigene Kosten erfolgen.

Gibt es Einsatzszenarien, auf die sich die Einsatzkräfte der DLRG im Stadt- und Landkreis gerade besonders einrichten? Zum einen aufgrund der pandemischen Lage, aber auch wegen des Tagesgeschäfts?

MV: Indiskutabel ist die Tatsache, dass der Wasserrettungsdienst für uns immer Vorrang hat. Dafür sind wir gut gerüstet. Der Katastrophenschutz im Stadt- und Landkreis Karlsruhe ist gut aufgestellt und wäre meines Erachtens bereit, im schlimmsten Fall auch zu einer Katastrophenlage anderer Art auszurücken. Aber natürlich hoffen wir, dass wir von Hochwassern und Starkregenereignissen in dieser schwierigen Situation verschont bleiben.

Der Faktor Zeit ist dabei Freund und Feind zugleich. Probleme tauchen auf, wenn sich Lagen in die Länge ziehen.

Die Wasserrettungszüge der DLRG im Katastrophenschutz sind vorrangig für Einsätze an und im Wasser konzipiert. Welche andere Verwendung wäre noch denkbar, z.B. im Rahmen der aktuellen Lage?

MV: Wir haben mittlerweile einen Punkt der Pandemie erreicht, an dem jeder Land- und Stadtkreis des Landes Baden-Württemberg betroffen ist. Deshalb wird die Zug-Struktur des Katastrophenschutzes so wohl keine Anwendung finden. Deshalb werden wir, wenn es zum Schlimmsten kommt, wahrscheinlich selbst nur in unserem Bezirk eingesetzt und auch nur mit Kameraden und Kameradinnen unserer befreundeten Karlsruher Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. Diese kennen wir alle gut und sind auf den gemeinsamen Einsatz vorbereitet.

Was unsere Einsatzmöglichkeiten angeht, setzt hier sprichwörtlich nur die Vorstellungskraft Grenzen. Unsere Einsatzkräfte sind breit ausgebildet und ich könnte mir die Unterstützung bei Sanitäts- oder Betreuungsdiensten vorstellen. Viele haben auch medizinische Ausbildungen und könnten gegebenenfalls sogar in Krankenhäusern unterstützen.

Wir Führungskräfte können unsere Mitarbeit in Einsatzleitungen und Stäben anbieten.

Wird die derzeitige pandemische Lage Auswirkungen auf die Wachdienste der DLRG im Sommer haben? Immerhin bewachen die Ortsgruppen im DLRG Bezirk Karlsruhe e.V. 35 Badestellen, darunter überregional beliebte Badeseen und Schwimmbäder.

MV: Das können wir noch nicht absehen. Eine zuverlässige Vorhersage, wie sich die Pandemie entwickelt, kann gerade keiner treffen.

Sollte der Badebetrieb aufgrund andauernder Infektionsgefahr nicht möglich sein, müssen die Kommunen dafür Sorge tragen, dass Badestellen geschlossen bleiben und diese Schließungen auch kontrolliert werden.

Im Zweifelsfall geht immer der Eigenschutz unserer Helfer vor. Wachdienste werden deshalb von unserer Seite nur stattfinden, wenn die Lage dies zulässt.

Was möchtest du deinen Einsatzkräften abschließend noch mit auf den Weg geben?

MV: Zunächst möchte ich mich bedanken, dass unsere Maßnahmen auf Akzeptanz stoßen. Das macht uns die in Zukunft noch anstehenden Entscheidungen wesentlich leichter. Beachtet bitte alle die bekannten Hygieneempfehlungen und seid Vorbilder für andere. Und schließlich: Bleibt gesund!

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